Gebets- und Fastenaufruf „10 Tage der Besinnung“ Von Rosh HaShana bis Yom Kippur 18.–29. Sep 2020 

2020 – ein Jahr der Erschütterungen 

Dieses Jahr ist in vieler Hinsicht ein ganz besonderes Jahr. Es ist ein Jahr der „Erschütterungen“. In Deutschland. In Europa. In den USA. In Israel und im globalen Maßstab. Nie zuvor waren alle Länder dieser Erde gleichermaßen und gleichzeitig von einer derartigen Erschütterung betroffen. Welche wirtschaftlichen, politischen und sonstigen Mittel- und Spätfolgen aus dieser Krise hervorkommen werden ist noch nicht absehbar. 

Eine Initiative von „Erbarmen über Deutschland“ der wir uns gerne Anschließen und dazu einladen.

Erschütterungen offenbaren, was unerschütterlich ist. Wir empfinden: dies ist ein Jahr, in dem Gott uns auf allen Ebenen zu sich ruft. Falsche Sicherheiten sollen offenbar werden. Seine Menschenkinder sollen zurückfinden zu ihrem himmlischen Vater, der sie liebt und zu sich ziehen will. Herauskommen sollen wir aus unserer Selbsttäu-schung, dass wir ohne den Schöpfer und sein Gebot „den Himmel auf Erden“ aufrichten. Er will, „dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1 Tim 2,4) Noch haben wir als deutsches Volk diesem Rufen nicht auseichend durch Buße und Hinwendung zu ihm Antwort gegeben. 

Aber es gibt Zeichen von Veränderung, die Hoffnung machen! Die Gebetsaktionen „Deutschland betet gemeinsam“ (mit ca. 1 Million Teilnehmer) und „Gemeinsam vor Pfingsten“ (mit ca. 200.000 Teilnehmer), die sich beide mit dem jüdischen Festkalender (Pessach, Shavuot) verbunden haben, wären noch im vergangenen Jahr so nicht vorstellbar gewesen. Das übereinstimmende Fazit im erweiterten Leitungskreis zum Abschluss dieser beiden Gebetsinitiativen war: „So eine breite Zusammenarbeit der Christen in Deutschland gab es noch nie! Dem Herrn alle Ehre! Möge es jetzt noch tiefer gehen!“ Eine Möglichkeit, noch tiefer zu gehen, bieten die kommenden zehn Tage vom 18.9. bis 29.9.2020 an – „10 Tage der Besinnung“, die uns der jüdische Kalender anbietet. 

„10 Tage der Besinnung“ zwischen Rosh HaShana und Yom Kippur 

Mit Rosh HaShana (18.-20.09.2020) beginnen die biblischen Herbstfeste. Ich habe Benjamin Berger gebeten, uns einige erläuternde Informationen zu den Festen zu-kommen zu lassen. Das hat er freundlicherweise getan. Wir finden seine Erläuterungen am Ende des Briefes. 

Zusammenfassend können wir sagen, dass das erste der Herbstfeste, Rosh HaShana, nicht nur und nicht in erster Linie ein fröhliches Neujahrsfest ist. Das auch. Aber die tiefere Bedeutung liegt darin, dass in diesem Fest Israel im Besonderen und die Menschheit im Allgemeinen vor Gott gerufen ist, ihm Rechenschaft abzulegen. 

In den Synagogen wird an diesem Festtag (je nach Tradition) 101 bzw. 108 Mal das Shofar-Horn geblasen. Der Schöpfer und Richter verlangt die Aufmerksamkeit seiner Schöpfung. Damit beginnen die „10 Tage der Besinnung“. In diesen Tagen hat nach jüdischer Tradition jeder Mensch die Möglichkeit, sein Verhältnis zu Gott und zu seinen Mitmenschen zu reflektieren, Dinge, die nicht in Ordnung sind, in Ordnung zu bringen, um dann eine gute Woche später an Yom Kippur (28.-29.09.2020) nochmals in einem möglichst geklärten Verhältnis mit Gott und den Menschen vor seinen Schöpfer und Richter zu treten. 

Anwendung auf uns Christen 

Als Christen und in Christus haben wir vom Kreuz her noch eine ganz andere Perspektive, Zusage und Hoffnung. Gleichwohl haben die jüdischen Fest- und Feiertage, die biblische Feste sind, sehr wohl eine Relevanz für uns Christen. Gott selbst hat dafür gesorgt hat, dass der jüdische und der christliche Kalender engstens miteinander verbunden sind: Kreuzigung und Auferstehung Jesu sind neutestamentlich mit dem Pessachfest verwoben. 50 Tage später, an Shavuot, kam der Heilige Geist auf die an Jesus als den Messias glaubenden Juden herab. Das feiern wir an Pfingsten. 

Die Frühjahrsfeste sind eng verwoben mit dem ersten Kommen Jesu. Die Herbstfeste jedoch prophetisch und eschatologisch mit dem zweiten Kommen des Herrn. Mehr dazu können wir bei Benjamin Berger nachlesen und in den biblischen Hinweisen, die er uns gibt.