Eines der wichtigsten Dinge für einen Juden ist es, die Speisevorschriften einzuhalten. Diese jüdischen Speisevorschriften werden Kaschrut (כשרות)genannt, und sind traditionelle religionsgesetzliche Vorschriften für die Zubereitung und den Genuss von Speisen und Getränken. Diese Vorschriften basieren auf den Speisegeboten der Tora. Danach richtet es sich, ob eine Speise koscher ist oder ein Getränk gegessen oder getrunken werden darf, und auf welche Art und Weise.

Diese Gesetze sind so wichtig, dass eines der ersten Gebote, die Menschen von Gott gegeben wurden, Lebensmittel betraf. Adam und Eva wurden angewiesen, die Früchte des Baumes des Lebens nicht zu essen. Einige Rabbiner sind der Auffassung, dass Kinder Disziplin lernen, wenn sie von klein auf koscher essen und trinken, und dadurch lernen, was erlaubt und was nicht erlaubt ist. Andere Rabbiner glauben, dass die Seele dadurch gesund bleibt, dass man koscher bleibt. Genauso wie eine gesunde Ernährung wichtig für den Körper ist.

Essen spielt im Judentum eine wichtige Rolle, am heiligen Shabbat und an vielen anderen Feiertagen. Manche Speisen dürfen gar nicht gegessen werden, andere dürfen nicht miteinander gemischt werden. Erst wenn alle Regeln, wie die Zubereitung, der Verzehr von Speisen und Getränken eingehalten werden, wie auch die Art und Weise der Aufbewahrung der Lebensmittel, gelten Lebensmittel, Getränke und andere Dinge als koscher.

Koscher essen – kleiner Einkaufsführer

Welche Tiere gelten als unrein, also nicht koscher ? Als rein gelten Säugetiere, die Paarhufer und Wiederkäuer sind. In der Tora steht geschrieben: „Alles was gespaltene Klauen hat, ganz durchgespalten und wiederkäut unter den Tieren, das dürft ihr essen. (3.Mose 2-3). Schweine gelten als unreine Tiere und dürfen nicht verspeist werden. Rinder, Schafe, Rehe und Ziegen hingegen dürfen gegessen werden, wie auch Hausgeflügel, das sich ausschließlich von Pflanzen ernährt hat. Das bedeutet keine Greifvögel, wie Adler oder Falken.

Als Juden essen wir keine Reptilien und keine Schalen-und Krustentiere wie Krebse, Muscheln und Scampis. Auch Würmer und Insekten sind nicht koscher. Alle Fische mit Flossen und Schuppen dürfen verzehrt werden. Erlaubte Tiere müssen auch gesund sein und dürfen an keiner Krankheit leiden und an Land lebende Tiere müssen nach einem bestimmten Ritual, der Schechita (Schächten) geschlachtet werden.

Wenn es um das Schächten von Tieren geht, sind besonders Antisemiten und Fleischesser besonders bemüht, die Juden für ein solches Ritual zu verteufeln. Sei nun einmal gesagt, dass Tiere selbst auf einem Bio-Bauernhof nicht immer ganz ohne Qualen getötet werden und solche Kritiker sich ihr Fleisch am besten selber zubereiten sollten, anstatt andere auf besondere Art und Weise zu verurteilen. Müssten diese selbst schlachten, wären sie wahrscheinlich nicht so vorlaut. Wir sind Vegetarier und wir möchten kein Fleisch oder Fisch essen. Wir ernähren uns koscher vegetarisch und wenn wir Fleischzubereitung kritisieren, tun wir es nicht mit Doppelstandards und heben eine bestimmte Gruppe hervor.

Wer Fleisch ist, übernimmt die Verantwortung für die Tiere, die für ihn gestorben sind. Das möge jeder für sich selbst entscheiden. Zurück zum eigentlichen Thema. Sobald Tiere eines natürlichen Todes gestorben sind, sind sie nicht mehr zu verzehren, sie sind dann unrein. Fische unterliegen nicht der Vorschrift, nach der rituellen Schlachtung behandelt zu werden, sie müssen nur lebendig sein, wenn sie aus dem Wasser gezogen werden.

Für die Vegetarier gilt, auch pflanzliche Produkte unterliegen der Kaschrut, vegetarische Speisen müssen in Geschirr zubereitet und serviert werden, dass eigens dafür vorgesehen ist. Der Salat muss auf mögliche Mücken oder Insekten untersucht werden. Obst darf nur gegessen werden, wenn dieses von einem Baum stammt, der schon mindestens 3 Jahre alt ist, oder vor drei Jahren umgesetzt wurde.

Die Tiere müssen ausbluten, bevor sie gegessen werden, da die Seele des Tieres im Blut „wohnt.“ Beim Schächten sterben die Tiere durch einen einzigen, präzisen Schnitt durch die Luft-und Speiseröhre. Dadurch werden bestimmte Nervenbahnen betäubt, damit das Tier nicht oder nur geringfügig leiden muss. Es versteht sich von selbst, dass die Person, die dies ausführt geschult und darin ein Experte ist. Auch hier sei den Gegnern des Schächtens empfohlen, sich das ein oder andere Video über einen herkömmlichen, deutschen Schlachthof anzuschauen, um sich selbst davon zu überzeugen, dass die Tiere dort oftmals sehr leiden müssen, bevor sie sterben müssen.

Der Verzehr von Milch-und Fleischprodukten zur gleichen Zeit ist nicht erlaubt. „Koche nicht ein Böcklein in der Milch seiner Mutter.“ (Exodus, 23:19). Hat man zu einer Mahlzeit Fleisch verspeist, wartet man bis zu sechs Stunden, bevor man Milchspeisen zu sich nimmt. Trinkt man ein Glas Milch oder ißt Milchspeisen, wartet man eine Stunde, bis man wieder Fleisch zu sich nimmt. Somit muss auch das Geschirr getrennt werden. Es gibt Geschirr und Töpfe für Fleischspeisen und ebenso für Milchspeisen.

Es gibt auch neutrale Lebensmittel, wie Fisch, Eier, Gemüse und Früchte. Diese können sowohl mit Fleisch- als auch mit Milchspeisen gleichzeitig verzehrt werden. Koschere Sojaprodukte können ebenfalls gemischt werden. Das hört sich kompliziert an, doch es hat vor allem eines, gesundheitliche Vorteile. Koscher zu leben bedeutet, gesund zu leben. Und wir erfüllen damit den Wunsch unseres Schöpfers, der uns diese Gesetze vorgibt. Da Er seine Kinder liebt, möchte Er, dass wir ein gesundes und langes Leben haben werden.

Die Frage, ob diese Vorschriften auch von messianischen Juden oder Christen eingehalten werden oder verbindlich sind, ist ein anderes Thema. Jedenfalls ist Gott nicht kleinlich.

Quellen: Dominik B.Fries, Lisa C.Pozner, zentralratderjuden.de, Kaschrut-die jüdischen Speisevorschriften, mobil.religionen-entdecken.de, Kaschrut-die Speiseregeln im Judentum, alimentarium.org, Kaschrut- jüdische Speisevorschriften.