Trotz der Tatsache, dass viele Säulen unseres Glaubens – Abraham, Mose und David, um nur einige zu nennen – Hirten waren, gehört das Hirtenamt derzeit nicht zu den am meisten verbreiteten Berufen in unserer westlichen Welt.

In der gesamten Heiligen Schrift – sowohl im Alten als auch im Neuen Bund – verwendet Gott jedoch das Schafe-Hüten, um seine Beziehung zu uns zu veranschaulichen. Unsere Beziehung zu Gott ist nicht horizontal; sie ist vertikal. Wir steigen nicht zu ihm auf, als ob wir Götter werden wollten. Vielmehr geht es darum, dass Er zu uns herabkommt. Was für ein großer Akt der Demut! Der Schöpfer des Universums ist um uns besorgt: ein störrisches, starrköpfiges und aufsässiges Volk (Römer 5,8; Psalm 8,4). So wie ein Hirte sich liebevoll um seine Schafe kümmert und sich zu ihnen herablässt, so kommt auch unser Herr auf unser Niveau herab, um für uns zu sorgen.

So wie ein Hirte sich liebevoll um seine Schafe kümmert und sich zu ihnen herablässt, so kommt auch unser Herr auf unser Niveau herab, um für uns zu sorgen.

Der Herr ist mein Hirte

Wenn wir sagen: „Der Herr ist mein Hirte“ (Psalm 23), erkennen wir an, dass wir seine Schafe sind. Aber das nur allein so zu sagen, reicht nicht aus, sondern unser Leben muss es auch widerspiegeln. Wenn wir die Beziehung eines Hirten zu seinen Schafen verstehen, können wir die Beziehung Gottes zu uns besser verstehen. Das Problem ist, dass nur sehr wenige von uns eine Vorstellung von der tatsächlichen Rolle eines Hirten haben. Wenn wir begreifen, was ein guter Hirte für seine Schafe tut – was es für den Herrn selbst bedeutet, unser Hirte sein zu wollen – werden wir tiefer verstehen, wie der Herr für uns sorgt.

Erkennen Sie Ihre Zugehörigkeit zu Ihm an? Sind Sie bereit anzuerkennen, dass alles, was Sie haben und wofür Sie jemals gearbeitet haben, Gott gehört? Sie sind sein Verwalter und verwalten die Dinge für ihn. Durch eine weltliche Brille betrachtet, mag dies wie eine ungünstige Situation erscheinen. Die Welt bringt uns in Versuchung zu sagen: „Es gehört alles mir; ich bin niemandes Sklave; ich bin frei.“ Aber genau darum geht es hier. So wie Schafe einem Hirten gehören, so besitzt Gott uns, und das müssen wir anerkennen.

Er hat das Sagen

In Psalm 100,3 schrieb der Psalmist: „Erkennet, dass der HERR Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.“ Gott hat uns mit einem Preis erkauft; er hat uns erlöst. In Apostelgeschichte 20,28 gab Paulus den Ältesten den Auftrag: „Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher eingesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen Sohnes!“

Die Heilige Schrift lehrt, dass wahre Vollkommenheit dadurch erreicht wird, wenn wir Gott die Kontrolle über alles in unserem Leben geben. Alles, was wir haben, gehört ihm: Er hat das Sagen. Psychologen und Psychiater in der säkularen Welt wollen ihre Klienten dazu bringen, auf ihre eigene Stärke zu vertrauen, sich selbst zu behaupten und niemandem untertan zu sein. Sie würden sagen, dass Selbstvertrauen der Weg zur Vollkommenheit ist.

­Die Heilige Schrift lehrt, dass wahre Vollkommenheit dadurch erreicht wird, wenn wir Gott die Kontrolle über alles in unserem Leben geben.

Wenn wir uns nicht der Autorität Gottes unterwerfen können, werden wir niemals wahren Frieden und wahre Zufriedenheit haben. Alles würde von unseren Umständen abhängen, die sich ständig ändern. Indem wir anerkennen, dass der Herr unser Hirte ist, und indem wir seine Autorität in unserem Leben akzeptieren, können wir wahre Freiheit und Erfüllung finden. Mit echter Dankbarkeit und Begeisterung können wir wie David verkünden: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Mir fehlt nichts und ich habe alles, was ich brauche, weil der Herr mir alles gibt.

Während des Passahfestes ist eines meiner Lieblingslieder, das beim Seder gesungen wird, „Dayenu“. In diesem Lied wird nach der Beschreibung jedes Wunders, das Gott vollbracht hat, das Wort „Dayenu“ gesungen. Es bedeutet: „Es wäre genug für uns gewesen.“ Wenn wir uns Psalm 23,1 ansehen, wäre „Dayenu“ eine angemessene Ergänzung; wir können ohne Zögern sagen: „Adonai Roi, der Herr ist mein Hirte, und das ist genug. Dayenu.“

„Adonai Roi, der Herr ist mein Hirte, und das ist genug. Dayenu.“

Quelle: Original von „Chosen People Ministries